Heizzeit - Schimmelzeit

Immer wenn die kalte Jahreszeit beginnt hat der Schimmel Hochsaison. Kaum sinken die Außentemperaturen und es wird mit dem Heizen der Räume begonnen wächst und gedeiht in vielen Häusern und Wohnungen der Schimmelpilz.

Der Schimmelpilz befällt die Innenseite kalter Außenwände. Er verbirgt sich hinter Kleiderschränken und Tapeten und hinterlässt dort hässliche Flecken. Der Schimmelpilz führt vielfach zu Schäden am Mauerwerk und wirkt sich negativ auf das Raumklima und die Gesundheit der Bewohner aus.
 

Was tun?

Zunächst sind die Spuren des Schimmels zu beseitigen. Hierfür eignen sich alte Hausmittel, wie z.B. hochprozentiger Alkohol (mind. 70% Ethanol bzw. bei feuchten Wänden mind. 80%) sehr gut. Es können auch handelsübliche Antischimmelmittel verwendet werden, wobei jene vermieden werden sollten, welche Natriumhypochlorit (=Aktiv-Chlor = Bleichmittel auf Chlorbasis) enthalten, da diese Chemikalien für die Gesundheit und Umwelt schädlich sind.

Auf der Internetseite von Stiftung Warentest sind neben den Tipps im Kampf gegen den Schimmel, auch Testergebnisse von 14 Produkten zur direkten oder vorbeugenden Schimmelbekämpfung enthalten (https://www.test.de/Mittel-gegen-Schimmel-Hausmittel-und-chemische-Keulen-im-Test-4648884-0/). Diese sind auch in der Test-Zeitschrift Nr. 2/2022 verfügbar, in welche in der Verbraucherzentrale oder in einigen Südtiroler Bibliotheken kostenlos Einsicht genommen werden kann.

Nach der Schimmelbekämpfung sollte unbedingt die Ursache für die Schimmelbildung behoben werden.

Ursachenbehebung

Die Ursachen können unter anderem sein: unzureichende Wärmedämmung der Bauteile, Wärmebrücken, falsches Heiz- und Lüftverhalten.
 

Tipp:

Durch das Aufstellen eines Hygrometers (Feuchtemessgerät) in den mit Schimmel befallenen Räumen (am besten in der Nähe des am meisten befallenen Bereiches) kann die Luftfeuchtigkeit und deren Zusammenhang mit der Schimmelbildung gut beobachtet werden. Es ist empfehlenswert die Lüftungsdauer in Kombination mit verschiedene Lüftungsarten (Stoß-, Querlüftung, ...) zu testen um somit ein besseres Gefühl für den unmittelbaren Zusammenhang mit der Luftfeuchtigkeit zu erhalten. Auf diese Weise wird klar, ob das Problem durch das Umstellen der Lüftungsgewohnheiten in den Griff zu bekommen ist.

Ein unzureichender Luftwechsel fördert nicht nur die Schimmelbildung, sondern trägt auch zu einer Überkonzentration des Kohlendioxidgehaltes (CO2) in den Räumen bei.

In unmittelbarem Zusammenhang mit der Luftfeuchtigkeit steht die Lufttemperatur. Vielfach wird der Fehler begangen, einige Teilbereiche der Wohnung nicht oder nur indirekt über andere Räume zu beheizen.
Vorsicht: kalte Luft kann Feuchte weniger gut halten und somit kommt es in den nicht beheizten Räumen vielfach zu Kondens- und Schimmelbildung an den kalten Oberflächen (z.B. Innenseite der Außenwand).

Tipp:
Der Einbau eines zentralen bzw. dezentralen Lüftungsgerätes oder einer automatischen Kippfunktionen des Fensters sorgen stets für einen ausreichenden Luftwechsel und können einer Schimmelbildung und einer Schadstoffüberbelastung vorbeugt.


Der Zusammenhang zwischen Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Schimmel kann auch mittels Feuchte- und Schimmelmessungen von Seiten eines Fachmannes durchgeführt werden. Im Normalfall werden die entsprechenden Messgeräte für einige Zeit (10 – 15 Tagen) in der mit Schimmel befallenen Wohnung aufgestellt.
 

Tipp:

Sollte es nicht möglich sein, das Lüftungsverhalten umzustellen, so ist der Einbau eines dezentralen Lüftungsgerätes oder einer automatischen Kippfunktionen des Fensters empfehlenswert. Diese Systeme sorgen für einen stets ausreichenden Luftwechsel, welcher einer Schimmelbildung sowie einer Schadstoffüberbelastung vorbeugt.

 

Unzureichende Wärmedämmung / Wärmebrücken

Ist das Umstellen der Lüft- und Heizungsgewohnheiten nicht ausreichend, um die Räumlichkeiten schimmelfrei zu halten, so muss nach anderen Ursachen geforscht werden.

Die Ursachen sind oft bereits mit dem bloßen Auge zu erkennen. In Bereichen in denen ungedämmte Betonpfeiler, auskragende Betonbalkone, also Wärmebrücken bestehen, ist der Schimmelbefall meist vorprogrammiert.

Auch Antischimmelfarben können eine Lösung gegen den Schimmelbefall sein. Deren langfristige Wirksamkeit und gesundheitsbedenklichen Inhaltsstoffe wurden im Rahmen der Test von Ökotest in der Märzausgabe 2018 jedoch in Frage gestellt (https://www.oekotest.de/bauen-wohnen/19-Antischimmel-Wandfarben-im-Test_110799_1.html).


Sollte die Ursache nicht so eindeutig sein, so besteht die Möglichkeit die Schwachstellen des Gebäudes mittels Feuchtigkeitsmessgeräten oder einer Thermografien (Infrarotbildern) eventuell in Kombination mit einer Luftdichtigkeitsprüfung genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Gebäudeteile, welche höhere energetische Verluste aufweisen, können somit “sichtbar” gemacht werden.

Die entsprechenden Beratungen und Messungen werden von Gutachtern, Baubiologen und Bau- und Energieberatern angeboten.
 

Die Problemlösung

  • Umstellen der Lüft- und Heizgewohnheiten
  • Beseitigung bzw. Verminderung der Wärmebrücken
  • Wärmedämmung der Gebäudeteile (Außenwand, Dach, ...)
  • Erhöhung der Oberflächentemperaturen in den betroffenen Bereichen durch z.B. eine Wand- und/oder Deckenheizung bzw. elektrische oder thermische Heizbänder

Weitere Infos:

https://www.consumer.bz.it/de
www.baustoffchemie.de/schimmel
www.test.de/Mittel-gegen-Schimmel-Hausmittel-und-chemische-Keulen-im-Test-4648884-0/
https://www.oekotest.de/bauen-wohnen/19-Antischimmel-Wandfarben-im-Test_110799_1.html

Weitere hilfreiche Informationen sind auch im Online-Ratgeber „Gesundes und nachhaltiges Wohnen“ enthalten.

Stand
01/2024

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